Der erste „Frauenort“ im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge entsteht in Freital. Dieser wird am 9. September 2021 um 17.00 Uhr an der Ecke Reichardstraße/Burgker Straße zu Ehren von Wilhelmine Reichard eingeweiht. Nach der Enthüllung einer Informationstafel im Beisein von Oberbürgermeister Uwe Rumberg, dem Landesfrauenrat Sachsen e. V., dem Fachbeirat des Projektes „frauenorte sachsen“, der Gleichstellungsbeauftragten, dem Arbeitskreis „Frauen für Freital“ und Grußworten findet eine kleine Veranstaltung im Reichard-Haus, Reichardstraße 9 mit „Wilhelmine Reichard“ statt. Mit der Aktion soll die außerordentliche Frauenpersönlichkeit von Wilhelmine öffentlich gewürdigt, neu ins Bewusstsein gerufen und dauerhaft im öffentlichen Raum verortet werden. Auf der 40 mal 60 Zentimeter großen Tafel sind wesentliche Stationen des Lebens und Wirkens nachgezeichnet und mit einer Abbildung illustriert.
Informationen zu Wilhelmine Reichard
Wilhelmine Johanna Sigmundine Reichard (1788 – 1848) hob als erste deutsche Frau im Ballon zu Luftfahrten ab. Im Jahre 1814 lässt sich die Familie im heutigen Freitaler Ortsteil Döhlen nieder. Dort gründet ihr Mann Gottfried Reichard 1821 seine chemische Fabrik, zu der Wilhelmine durch ihre Ballonfahrten einen wesentlichen finanziellen Beitrag geleistet hat. Mit ihrem Mann und ihren acht Kindern lebt Wilhelmine Reichard bis zu ihrem Tod am 23. Februar 1848 in Döhlen. Ein Gedenkstein auf dem Döhlener Friedhof erinnert heute an ihre letzte Ruhestätte. Neben dem heute in Privatbesitz befindlichen Reichardhaus erinnern in Freital der Wilhelmine-Reichard-Preis oder das traditionelle Ballonglühen zum Windbergfest an die kühne, mutige Frau. Darüber hinaus tragen eine Wohnsiedlung, eine Straße und eine Schule in Freital ihren Namen.
Informationen zu Frauenorten
Sachsen ist reich an bewegter und bewegender Frauengeschichte. Um diese sichtbar zu machen, würdigt der Landesfrauenrat Sachsen e. V. mit dem Projekt „frauenorte sachsen“ Frauenpersönlichkeiten, die außerordentliches Engagement gezeigt und Sachsen auf allen gesellschaftlichen Ebenen mit geprägt haben. Die ursprüngliche Idee stammt aus Sachsen-Anhalt und wurde für die Weltausstellung Expo2000 entwickelt und umgesetzt. Nach Niedersachsen und Brandenburg entstehen seit 2016 auch in Sachsen „frauenorte“. An den Wirkungsorten dieser Frauen werden Informationstafeln aufgestellt. Sie sollen die Möglichkeit bieten, sich kritisch mit Geschlechterrollen und klischeehaften Zuschreibungen auseinanderzusetzen. Träger von „frauenorte sachsen“ ist der Landesfrauenrat Sachsen e. V. Das Projekt wird gefördert durch das Sächsische Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung. Weitere Informationen im Internet unter www.frauenorte-sachsen.de.